Schwerpunktthema:
Kraftstoffe für eine klimafreundliche Mobilität
Rund 95 Prozent aller Transportmittel – Pkw, Lkw, Schiffe und Flugzeuge – werden heute mit fossilen Treibstoffen angetrieben, weit überwiegend auf Erdölbasis. Der Mobilitätssektor ist damit der zweitgrößte Emittent von CO2, hinter dem Strom- und Wärmesektor. Die CO2-Emissionen entstehen bei Abermillionen Fahrzeugen an ebenso vielen Orten, also diffus. Sie zu vermindern ist eine ebenso wichtige wie schwierige Aufgabe.
Im Interview erläutert Hans Jürgen Wernicke (GES), welche technischen Möglichkeiten es für die unterschiedlichen Transportbereiche gibt.
Die Vorstellung, dass man im Mobilitätssektor „alles neu“ im Sinne von All-Electric machen könnte, ist jenseits aller Realität. Vielmehr wird die Umstellung auf emissionsärmere Antriebe Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Das gilt insbesondere für langlebige Transportmittel wie Schiffe, Flugzeuge und Lkw. Bei Pkw wird es wohl auf die Koexistenz verschiedener Antriebsformen hinauslaufen, seien sie elektrisch, Wasserstoff-basiert oder indem man auf klimafreundliche Kraftstoffe oder Hybridlösungen setzt. Beimischungsquoten von klimafreundlichen Bio- oder E-Fuels zu fossilen Treibstoffen sind dabei schon heute ein wichtiger und schnell wirkender Hebel. Denn die Infrastruktur ist in wesentlichen Teilen vorhanden und kann weitergenutzt werden. Für Restemissionen von CO2 werden Nature-based Solutions (Aufforstung, Humusbildung) immer wichtiger. Natürlich wird auch die Elektrifizierung im Transportsektor einen wesentlichen Beitrag leisten. Der Traum von All-Electric wird allerdings nicht in Erfüllung gehen. Vielmehr wird es auf eine Multipfad-Strategie hinauslaufen.