An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Kohle- und Gaskraftwerke in den USA, die nach 2040 weiter betrieben werden, müssen mit Carbon-Capture-and-Storage-Anlagen ausgestattet werden und 90 Prozent ihrer CO2-Emissionen abscheiden. Der Chef der US-Umweltbehörde (EPA), Michael Regan, sagte, der Plan setze auf bewährte, leicht verfügbare Technologien, um CO2 zu reduzieren. Die Behörde schätzt, dass bis 2042 etwa 617 Millionen Tonnen CO2-Emissionen reduziert werden können. Das entspricht den Emissionen von 137 Millionen PKW, etwa der Hälfte der Autos in den USA.
Auch Großbritannien steigt groß ins Carbon-Capture-and-Storage-Geschäft ein. Die zuständige Behörde, die North Sea Transition Authority, hat 20 Lizenzen für die Lagerung von CO2 in ausgeförderten Öl- und Gasfeldern vergeben. Das Potenzial ist mit bis zu 78 Milliarden Tonnen CO2 riesig. Perspektivisch könnte Großbritannien auch für andere Länder CO2 einlagern – wie es Norwegen und Dänemark ebenfalls beabsichtigen.
Wie könnte in Europa ein Markt für Carbon Capture and Storage (CCS) entstehen? Dieser Frage geht die Studie der niederländischen Institute Trinomics und TNO im Auftrag der EU-Kommission nach. Ein Problem sind fehlende Speicher- und Transportmöglichkeiten. Die Studie schlägt vor, dass die Infrastruktur mit staatlicher Unterstützung errichtet wird. Gelder der öffentlichen Hand seien wichtig, um Teile der europäischen Industrie am Leben zu erhalten. Außerdem müsse sich die EU auf Standards für den CO2-Transport zwischen den Mitgliedsstaaten verständigen.
Robert Habeck in schweren Wassern. Der deutsche Wirtschaftsminister hat seinen Energiestaatssekretär Patrick Graichen nach einer Affäre um persönliche Verflechtungen und Auftragsvergabe entlassen. Nachfolger ist der Grünen-Politiker Philipp Nimmermann.
Umstritten ist außerdem das Konzept aus dem Wirtschaftsministerium für einen wettbewerbsfähigen Strompreis für die Industrie – in Höhe von 6 Cent pro Kilowattstunde. Das Subventions-Projekt kostet Milliarden. Finanzminister Christian Lindner sieht das Vorhaben kritisch, direkte staatliche Hilfen seien ökonomisch nicht klug. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte: „Die Energiewirtschaft kann kein Dauersubventionsfall für die Bundesrepublik Deutschland werden.“ Auch das geplante Heizungsgesetz ist in der Ampel umstritten. Habeck warf der FDP „Wortbruch“ vor.
Laut Bundesnetzagentur sind die Strompreise nach dem Abschalten der Atomkraftwerke in Deutschland nicht gestiegen. Im Gegenteil, Strom sei an der Börse sogar billiger geworden. Der Wegfall des deutschen Atomstroms werde von anderen Effekten überlagert, etwa der Zunahme der Produktion von erneuerbaren Energien im Frühjahr.
Derweil haben sich in Paris die Vertreter von 16 europäischen Ländern getroffen, um ihre Strategie zum Ausbau der Atomenergie abzustimmen. Darunter sind Belgien, die Niederlande und Schweden. Die Länder sprachen sich dafür aus, die in Europa installierte Leistung der Atomkraft von bisher rund 100 auf 150 Gigawatt auszubauen.
Auf jeden US-Dollar, der in fossile Energie investiert wird, kommen im laufenden Jahr 1,7 US-Dollar, die in „clean energy“ gehen. Das prognostiziert die Internationale Energieagentur (IEA). Zu den „sauberen“ Technologien zählt die IEA: erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge, Stromnetze, Wärmepumpen, Speicher, Effizienzmaßnahmen und Nuklearenergie.
Das chilenische Unternehmen HIF Global hat in den USA grünes Licht für eine Produktionsanlage von 1,8 Millionen Litern E-Fuels pro Tag bekommen – nach eigenen Angaben die weltweit größte Anlage ihrer Art. Produktionsbeginn ist für das Jahr 2027 geplant.
In Namibia startet ein großes Wasserstoffprojekt mit deutscher Beteiligung. Das afrikanische Land will mit Milliarden-Beträgen eine Wasserstoffproduktion aufbauen. Windparks und Photovoltaikanlagen sollen eine Kapazität von 7 Gigawatt erbringen. Es geht um Tausende neue Arbeitsplätze.