Newsletter Dezember 2024
Unser Schwerpunktthema ist die
Klimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan
Bei der diesjährigen Klimakonferenz in Baku ging es vor allem um die internationale Klimafinanzierung. Die wesentlichen Punkte der Abschlusserklärung sind:
- eine Aufstockung der öffentlichen Klimafinanzierung für Entwicklungsländer von heute 100 Mrd. US-Dollar pro Jahr auf mindestens 300 Mrd. USD pro Jahr bis 2035,
- einen Anstieg der Finanzmittel aus jedweden Quellen, öffentlichen und privaten, auf mindestens 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr bis 2035,
- Standards und Regeln für internationale Kohlenstoffmärkte (Artikel 6.4), die neue Finanzströme in den globalen Süden ermöglichen.
Das sind Schritte in die richtige Richtung, um die berechtigten Erwartungen des globalen Südens zu erfüllen UND Voraussetzungen für gelingenden Klimaschutz zur schaffen. Die Konferenz trägt sicher zu mehr Realismus in Bezug auf die Notwendigkeit der internationalen Kooperation und Finanzierung bei. Auch wenn noch viele Fragen offen sind und die Entwicklungsländer gerne größere Summen gesehen hätten, besteht Hoffnung, dass die kommenden Wochen und Monate weitere Schritte in Richtung eines tragfähigen Gesamtkonzepts für eine Lösung der Klimafrage bringen werden. Mit dem GES-Buch ALL IN! liegt ein Vorschlag vor, wie diese aussehen könnten.
Der Bericht zur COP29 von Estelle Herlyn (GES), die selber in Baku war:
Voriges Jahr in Dubai (Vereinigte Emirate) dieses Jahr in Baku (Aserbaidschan) – die jüngsten Klimakonferenzen haben in Regionen stattgefunden, deren Ökonomien wesentlich von Öl und Gas abhängen. Rund 80 Prozent der globalen Primärenergie stammen immer noch aus fossilen Energieträgern. Dieser Tatsache muss sich die Klimadebatte stellen. In der internationalen Diskussion ist Carbon Capture – also das Abfangen von CO2, um es zu entsorgen oder weiter zu nutzen – bereits lange akzeptiert. Carbon Capture ist aus Sicht von GES ein wichtiges Instrument beim Klimaschutz – eines unter mehreren. Deswegen heißt unser Ansatz ALL IN!
Um Carbon Capture geht es auch in der Arbeit von Tobias Orthen, Mitglied von GES. Er war in Baku im Auftrag des Council of the Engineers for the Energy Transition (CEET), ein Expertengremium der UN. Im Interview gibt er einen Einblick in seine Tätigkeit und ordnet die deutsche Debatte aus internationaler Sicht ein.
Tobias Orthen nimmt auch Stellung zu einem wichtigen Ergebnis der COP29 in Baku, nämlich die Einigung über die Gestaltung der internationalen Kohlenstoffmärkte. Dadurch können Industrieländer Projekte im Globalen Süden anschieben und sich selber die CO2-Einsparungen anrechnen lassen. Das gilt nicht nur für technische, sondern auch für Projekte im Bereich der Nature-based Solutions, zum Beispiel Aufforstung.
Interview: Estelle Herlyn mit Newsmax
In dem Gespräch mit dem serbischen Sender nimmt Estelle Herlyn (GES) Stellung zur deutschen Energiewende. Der All-Electric-Ansatz der Bundesregierung setzt vor allem auf Sonne und Wind – nicht nur beim Stromsystem, sondern letztlich für den gesamten Energiebedarf. Neben Strom ist nach diesem Verständnis noch grüner Wasserstoff akzeptiert, ebenfalls aus Erneuerbaren gewonnen. Die Umsetzung von All Electric geht mit viel Moral und Verzicht einher, weil Energie knapp ist. Die Folge ist ein Rückgang des Wohlstands in den reichen Ländern. Deutschland ist dafür ein markantes Beispiel. Ein Businessmodell für die Stahlproduktion mit grünem Wasserstoff kann nicht funktionieren – trotz Milliardensubventionen. Wie derzeit bei thyssenkrupp zu erleben ist. Hier geht es zum Interview mit Estelle Herlyn:
ALL IN! – Jetzt auch in englischer Sprache
Das GES-Buch setzt auf alle Staaten dieser Welt, denn die Klimafrage entscheidet sich nicht in Deutschland oder Europa, nicht einmal in den Vereinigten Staaten, sondern in China, Indien und Afrika. Die größten Herausforderungen für die Lösung des globalen Klimaproblems liegen – nicht überraschend – in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Deshalb freuen wir uns, dass ALL IN! ab dem 11. Dezember 2024 auch in englischer Sprache vorliegt. Überall im Buchhandel zu bestellen, oder direkt beim Murmann-Verlag.
Neue Struktur des GES-Newsletter
In Zukunft werden wir ausgewählte Scherpunktthemen in den Mittelpunkt des Newsletters stellen. Und zwar alle zwei Monate. Der nächste Newsletter erscheint Anfang Februar 2025 – mit unserer Einschätzung zu den Veränderungsnotwendigkeiten der Energiepolitik in Deutschland und Europa. Anlass: die Bundestagswahl Ende Februar.
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