An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Die Weltbank will ihre Kredite an ärmere Länder stärker auf den Klimawandel ausrichten – etwa auf den Schutz der Regenwälder. Das neue Leitbild der Bank, das auf der Jahrestagung in Marrakesch verabschiedet wurde, ist speziell auf ärmere Länder zugeschnitten. Bislang steht es um die globale Klimafinanzierung allerdings nicht gut. Seit Jahren streitet die Weltgemeinschaft beispielsweise um die Entschädigung für klimabedingte Schäden und Verluste.
Der World Energy Outlook 2023 der Internationalen Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass 2030 fast die Hälfte des weltweiten Strombedarfs mit Erneuerbaren gedeckt werden kann. Die Verbrennung von Kohle, Gas und Öl soll bis zu diesem Zeitpunkt sinken. Trotzdem würden fossile Energieträger 2030 immer noch 73 Prozent des Primärenergiebedarfs decken – heute sind es mehr als 80 Prozent.
Wird die EU die eigenen Klimaziele für 2030 reißen? Ein Projektbericht der Europäischen Umweltagentur zeigt, dass die Mitgliedsstaaten ihre Klimagasemissionen nach bisheriger Planung bis 2030 nur um 48 Prozent reduzieren können – und damit sieben Prozentpunkte weniger als geplant. Das entspricht 300 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat untersucht, wie es um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Strompreise im internationalen Wettbewerb steht. Danach stieg der deutsche Industriestrompreis 2022 auf 90 bis 99 Euro pro Megawattstunde, 2023 schließlich auf 101 bis 114 Euro. Laut BMWK zahlen die Unternehmen inzwischen einen vielfach höheren Strompreis als Wettbewerber etwa in Frankreich, den USA oder China.
Die Bundesregierung will vom kommenden Jahr an CCUS für schwer vermeidbare Emissionen fördern. So steht es in einer Richtlinie des Bundeswirtschaftsministeriums. Dadurch sollen jährlich 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden werden. Gefördert werden auch Maßnahmen der Nutzung und der geologischen Speicherung von CO2.
Der Kampf um E-Fuels in Europa geht weiter. In der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II) steht, dass E-Fuels eine Emissionsreduktion von 70 Prozent gegenüber fossilen Kraftstoffen aufweisen müssen. In einem neuen Entwurf heißt es nun, dass E-Fuels zu 100 Prozent klimaneutral sein müssen. Dass die gesamte Wertschöpfungskette, inclusive Transport, Lagerung und Distribution, komplett CO2-neutral sein kann, halten Fachleute für nicht machbar. Auch die Wertschöpfungskette eines E-Autos kann eine solche Anforderung nicht erfüllen.
Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum plant den Bau einer Demonstrationsanlage für E-Fuels. Das Vorhaben in Leuna erhält einen Millionenbeitrag vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Baubeginn soll 2024 sein.
Deutschland wird den Senegal beim Ausbau der erneuerbaren Energien mit 100 Millionen Euro unterstützen. Die Gelder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit fließen im Rahmen einer Just Energy Transition Partnership. Der Senegal will alle 17 Millionen Einwohner das Landes bis 2025 ans Stromnetz anschließen.
Seit Anfang Oktober liegt die Erdgas-Pipeline Balticconnector zwischen Estland und Finnland still. Schäden gab es auch an einem benachbarten Telekommunikationskabel. Finnische Ermittler haben nun den Anker eines chinesischem Containerfrachters auf dem Meeresboden gefunden, der die Schäden verursacht haben soll.
Unterdessen wird eine neue Wasserstoffpipeline zwischen den skandinavischen Ländern und Europa geplant, der Baltic Sea Hydrogen Collector. Und auch die Aktivitäten, Wasserstoffpipelines aus dem Süden, namentlich Portugal und Spanien, nach Mitteleuropa zu bauen, nehmen weiter Gestalt an. Der deutsche Fernleitungsnetzbetreiber OGE ist nun am Bau der Leitung H2Med beteiligt. Schon länger gibt es Pläne, die Pipeline H2Med zwischen Barcelona und Marseille nach Deutschland zu verlängern.
Die Zerstörung der Wälder nimmt weltweit zu. Nach einem Bericht mehrerer wissenschaftlicher Institute und des WWF ist die Abholzungsrate im vergangenen Jahr nicht zurückgegangen, sondern gestiegen: allen Versprechungen zum Trotz. Ursache seien Landwirtschaft, Straßenbau, Brände und Holzfäller.