An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Das Wirtschaftsministerium hat einen „Fahrplan zur Erreichung eines sicheren und robusten Betriebs des zukünftigen Stromversorgungssystems mit 100 % erneuerbaren Energien“ vorgelegt. GES hält den Ansatz für falsch. Ein solches Stromnetz ist aus unserer Sicht nicht nur anfällig, vor allem wegen der Volatilität der neuen Erneuerbaren, sondern auch viel zu teuer.
Ein Grund dafür ist, dass Offshore-Windparks deutlich teurer geworden sind. Wie es bei ZEIT-Online heißt. Ab 2030 sollen die deutschen Parks bis zu 20 Prozent des deutschen Strombedarfs liefern. Doch von den geplanten 30 Gigawatt Offshore-Stromkapazität für 2030 sind gerade mal 8,4 Gigawatt vor den deutschen Küsten Realität. Auch der Ausbau von Windkraft an Land ist 2023 hinter den Planungen zurückgeblieben. Ohnehin stehen nach der Krise um die Bundeshaushalte 2023/ 2024 für energie- und klimapolitische Maßnahmen weniger finanzielle Mittel zur Verfügung.
Das Europaparlament hat sich mit EU-Staaten auf ein Lieferkettengesetz geeinigt. Dadurch sollen große Unternehmen, die von Kinder- oder Zwangsarbeit außerhalb der EU profitieren, zur Rechenschaft gezogen werden. Es geht aber auch darum, über dieses Gesetz die europäischen Vorstellungen hinsichtlich zulässiger Technologien für die Energiewende in die Lieferketten zu tragen. GES erwartet hier großen Widerstand der Nicht-Europäer, der sich bereits in der Abschlusserklärung der BRICS Konferenz im Sommer 2023 andeutete. Darin wurde von „Handelsbarrieren“ gesprochen, die den Nicht-EU-Staaten „unter dem Vorwand des Klimaschutzes“ auferlegt werden.
In Niedersachsen soll laut SPIEGEL die erste Großanlage für E-Fuels entstehen. Ein Bündnis mittelständischer Firmen plant eine industrielle Anlage, die mehr als 70 Millionen Liter synthetische Kraftstoffe im Jahr herstellen kann. Die Produktion soll 2026 beginnen.
Auf der COP28 wurde ein Projekt in Mexiko zur Produktion von blauem Methanol auf der Basis von Erdgas mit Carbon Capture vorgestellt. Die International Finance Corporation und Transition Industries sprechen von einer Produktion, die größer als zwei Millionen Tonnen Methanol pro Jahr ist. Das Projekt wird von der Weltbank finanziert, die damit ebenfalls signalisiert, dass die Welt sich nicht in Richtung eines Ausstiegs aus den fossilen Energien bewegt.
Wie eine Kofinanzierung der ärmeren Länder bei der Energiewende und der Klimaanpassung aussehen könnte, das hat eine Studie von unabhängigen Experten untersucht. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssen demnach bis 2030 die jährlichen Investitionen auf 2,4 Billionen US-Dollar gesteigert werden, nach den Autoren eine Vervierfachung gegenüber dem heutigen Niveau. Auch GES geht in seiner Referenzlösung von großen Summen aus, die von Nord nach Süd transformiert werden müssten.
Der TÜV SÜD hat einen neuen Standard für low-carbon und blauen Wasserstoff veröffentlicht. Der CMS 77-Standard kann von allen Firmen weltweit genutzt werden und reflektiert die Kriterien unterschiedlicher Standards vieler Länder. Nach einer Studie des TÜV Nord wird das H2-Derivat Ammoniak die Frühphase des internationalen Handels mit grünem oder blauem Wasserstoff dominieren. Bedingungen für den Hochlauf seien allerdings steigende CO2-Preise, eine hohe Betriebssicherheit von Anlagen und funktionierende Zertifikatesysteme.