Deutschland und Europa befinden sich in einer Energiekrise, das Hauptproblem sind die geringeren Liefermengen von russischem Erdgas. Gleichzeitig hat die deutsche Regierung die Ziele für eine Energiewende noch einmal verschärft. Wie passt das zusammen? Prof. Dr. Andreas Löschel von der Ruhr-Universität Bochum sieht ein Auseinanderfallen von Wunsch und Wirklichkeit. Bei der Energiewende attestiert er der Bundesregierung: „Wir sind nicht auf Kurs, wenn man sich die langfristigen Zielsetzungen anschaut.“ Carbon Capture and Storage (CCS) hält er für eine wichtige Technologie, nicht nur national, sondern vor allem auch global. Wegen der politischen Vorbehalte in Deutschland glaubt er allerdings nicht an einen Einsatz im Stromsektor hierzulande, sondern eher in der Industrie, etwa in der Zementproduktion. Langfristig sieht Löschel große Chancen für grünen Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe. Ausgelöst durch die hohen Energiepreise bekommt grüner Wasserstoff derzeit einen Push, aber auch fossile Projekte sind vermehrt in Planung. Löschel sieht eine große Gefahr, dass sich Länder wie China und Indonesien wieder auf billige Kohle besinnen.