An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Dänemark will in großem Maßstab in das Geschäft von Carbon Capture and Storage (CCS) einsteigen – Vorbild ist Norwegen. Für zwei Projekte der Verpressung unter dem Grund der Nordsee haben die dänischen Behörden jetzt Zulassungen erteilt: Bifrost von TotalEnergies und Greensand von Eneos und Wintershall Dea. Die Rede ist von bis zu 8 Millionen Tonnen CO2 jährlich, die ab 2030 gelagert werden. In Deutschland ist die Nutzung von CCS nur zu Forschungszwecken erlaubt. Auch der Export von CO2 aus Deutschland ist gesetzlich noch nicht geregelt.
Was ist grüner Wasserstoff? Wie wird er produziert? Und unter welchen Bedingungen? Die Europäische Kommission hat nun zwei neue delegierte Rechtsakte zu diesem Thema vorgelegt. Gelockert wurden unter anderem die Kriterien der Additionalität und der Gleichzeitigkeit. Dabei wird festgeschrieben, wann und wie der grüne Strom für Elektrolyseure, die den grünen Wasserstoff erzeugen, hergestellt werden kann. Nach den neuen Regularien darf auch Strom aus Atomkraftwerken für die Produktion von grünem Wasserstoff verwendet werden.
Wann und unter welchen Umständen gilt Wasserstoff als „grün“, „blau“ oder „CO2-arm“? Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) und das Rocky Mountain Institute (RMI) haben in ihrem Bericht Empfehlungen vorgelegt, wie eine Zertifizierung für den globalen Markt gelingen kann. Darin unterscheiden sie den „erneuerbaren Pfad“ und den „fossilen Pfad“. Für den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist die Frage der Zertifizierung des CO2-Profils des Wasserstoffs von entscheidender Bedeutung.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung mahnt neben der deutschen Wasserstoffstrategie eine Wasserstoff-Importstrategie an. Es zeichne sich ein globales Wettrennen um knappe Elektrolyseurkapazitäten ab. Deshalb sei ein strategisches Vorgehen für die Einfuhr entscheidend. Die Bedeutung des Wasserstoff-Derivats Ammoniak, das auch per Schiff geliefert werden kann, nehme dabei weiter zu.
Das Europäische Parlament hat dem praktischen Verbot von Verbrennern zugestimmt – mit 349 Ja- zu 279 Nein-Stimmen. Demnach sollen ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos und Vans neu zugelassen werden. Unterdessen droht die FDP jedoch mit einem Veto zum EU-Kompromiss. Verkehrsminister Volker Wissing sieht die vereinbarten Bedingungen nicht als erfüllt an. Mittlerweile wurde die Abstimmung der EU-Länder zum Verbrennerverbot, die für die kommende Woche geplant war, auf unbestimmte Zeit verschoben. Außerdem hat die Bundesregierung für Deutschland klar gemacht, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren künftig mit E-Fuels betankt werden können. Das war vorher gesetzlich nicht möglich. GES hält die Fixierung auf die Elektromobilität bei PKW für einen Fehler. Hier unser Positionspapier zu E-Fuels.
Infolge der gestiegenen Gas- und Ölpreise verdienen die Ölmultis mehr als je zuvor. Der Energiekonzern TotalEnergies erlebte im vergangenen Jahr einen Anstieg des Gewinns um 20 Prozent auf 20,5 Milliarden US-Dollar. Auch Shell hat 2022 sein bisher bestes Geschäftsergebnis eingefahren. Gegenüber dem Vorjahr verdoppelte sich der Gewinn auf fast 40 Milliarden US-Dollar. Ähnlich gut lief es bei BP.
Ölgesellschaften wie ExxonMobil haben in den 1970er Jahren die Gefahren des menschengemachten Klimawandels in ihren öffentlichen Äußerungen systematisch heruntergespielt. Wissenschaftler haben in der Zeitschrift Science die Diskrepanz zwischen internem Wissen in den Konzernen und öffentlichen Verlautbarungen noch einmal herausgearbeitet.
Viele große Unternehmen schmücken sich nach Ansicht des NewClimate Institute und von Carbon Market Watch mit fragwürdigen Klimazielen. Eine Übersicht gibt der Corporate Climate Responsibility Monitor. Ein positives Beispiel ist demnach die Reederei Maersk. Im Mittelfeld: Apple, H&M und thyssenkrupp. Auf den hinteren Rängen: Deutsche Post, Volkswagen und Mercedes-Benz.
Wissenschaftler streiten, ob es zu gefährlich ist, mit technischen Mitteln gegen den Klimawandel vorzugehen (Geoengineering). Nun gibt es eine europäische und eine US-amerikanische Initiative, die dafür plädieren, Solar Radiation Management zu erforschen.