Kurzmeldungen März 2024

An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.

UN-Klimachef Simon Stiell fordert für die Entwicklungsländer mit Ausnahme von China eine jährliche Kofinanzierung von 2,4 Billionen US-Dollar – für Investitionen in erneuerbare Energien und Maßnahmen zur Anpassung an ein verändertes Klima. „Wir brauchen Ströme, keine Tröpfchen“, sagte Stiell in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, dem Austragungsort der Klimakonferenz COP29 Ende November diesen Jahres.

Auf einem Treffen ihrer 31 Mitgliedstaaten in Paris hat die Internationale Energieagentur (IEA) für den Ausbau erneuerbarer Energie und Kernenergie plädiert. „Die Länder, die sich für die Nutzung der Kernenergie entscheiden oder sie unterstützen, erkennen deren Potenzial als saubere Energiequelle, die die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert, die Klimakrise bewältigen und die globale Energiesicherheit verbessern kann“, heißt es im Abschlussdokument des Treffens.

Die Europäische Union hat sich in einem Strategiepapier ehrgeizige Klimaziele gesetzt – Carbon Capture ist dabei ein wichtiges Instrument. Bereits 2030 sollen 50 Millionen Tonnen CO2 abgeschieden werden. Die Investitionen sind erheblich. Allein für den Umbau des Energiesystems würden von 2031 bis 2050 jährlich 660 Milliarden Euro anfallen.

Die Europäische Union hat nach Jahren des Wartens grünes Licht für die Förderung von Wasserstoffvorhaben in Deutschland und anderen Staaten (IPCEI-Projekte) gegeben. Es geht um sieben Milliarden Euro für 33 Wasserstoffprojekte: Großelektrolyseure, Pipelines für Wasserstoff, Speicheranlagen und Umschlagterminals.

Investoren wie Lebensversicherer kritisieren unterdessen, dass der Einstieg in das deutsche Wasserstoffnetz nicht attraktiv sei. Die Risiken seien zu hoch. Investoren wenden sich offenbar lieber Infrastrukturprojekten wie Stromnetzen zu, die sofort gebraucht werden – und nicht erst in Jahren. Das deutsche Wasserstoff-Kernnetz mit 9700 Kilometern Länge soll 2032 fertig sein. Kosten: rund 20 Milliarden Euro.

Die deutsche Kraftwerkstrategie sieht bis zu zehn Gigawatt wasserstofffähige Gaskraftwerke vor, das ist deutlich weniger grundlastfähige Leistung als ursprünglich erwartet. Laut Plan kommen die Anlagen zwischen 2035 und 2040 zum Einsatz. Darin soll auch blauer Wasserstoff (aus Erdgas mit Carbon Capture) eingesetzt werden. Die Differenzkosten des Wasserstoffbetriebs im Vergleich zum Erdgasbetrieb sollen bis 2040 subventioniert werden. Woher der Wasserstoff in den erforderlichen Mengen kommen soll, ist unklar. Der gesamte Förderbedarf wird auf 15 bis 20 Milliarden Euro geschätzt.

Vertreter der deutschen Wirtschaft haben in einem Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz ihre Sorge über die Entwicklung des Landes ausgedrückt. Der erste Punkt der Kritik zielt auf international konkurrenzfähige Strompreise für die produzierende Industrie und energieintensive Unternehmen. Wasserstofffähige Kraftwerke seien notwendig, dürften aber in keinem Fall zu höheren Strompreisen führen.

In der EU sollen die CO2-Emissionen von Reisebussen und Lkw bis 2040 um 90 Prozent sinken. Das Vorhaben stand auf der Kippe, weil es in der Bunderegierung unterschiedliche Meinungen gab. Verkehrsminister Volker Wissing wollte durchsetzen, dass in dem Gesetzestext auch die Nutzung von E-Fuels berücksichtigt wird. Dies sei nun gelungen, so Wissing.

Der Energiekonzern Shell erwartet, dass die globale Nachfrage nach Flüssiggas (LNG) bis 2040 um die Hälfte steigen wird. Ein Haupttreiber sei China, das vermehrt auf Gas statt Kohle setzt. GES weist immer wieder darauf hin, dass Produktion und Transport von LNG mit erheblichen Emissionen des Klimagases Methan verbunden sind, zu dessen Unterbindung die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden müssen.

CO2-Zertifikate, die sich auf bestimmte Waldschutzprojekte beziehen, sind zum Teil unzuverlässig. Die Studie der Carbon Credit Quality Initiative (CCQI) im Auftrag der Allianz für Entwicklung und Klima bezieht sich konkret auf zwei Typen von Waldprojekten in den USA. Einer der Kritikpunkte: Dort werden verminderte Holzentnahmen durch vermehrten Einschlag in anderen Wäldern kompensiert. GES plädiert vor dem Hintergrund dieser und früherer ähnlicher Kritiken für einen ganzheitlichen Ansatz, der in der GES-Referenzlösung beschrieben ist: Gezahlt werden sollte je erhaltenem Hektar Wald, wenn nach Ablauf eines zuvor definierten Zeitraums – etwa eines Kalenderjahrs – nachgewiesen wird, dass der Wald noch steht.

Nach oben