An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Das norwegische Energieunternehmen Equinor und der deutsche Gaskonzern VNG wollen in Rostock bis zu 230.000 Tonnen CO2-armen Wasserstoff aus Erdgas herstellen. Das entspricht fast 20 Prozent des derzeitigen deutschen Wasserstoffmarktes. Dabei sollen jährlich zwei Millionen Tonnen CO2 abgeschieden und zur dauerhaften Lagerung nach Norwegen verschifft werden.
Die niedersächsische Salzgitter AG will bis 2033 die eigene Stahlherstellung von Kokskohle auf grünen Wasserstoff umstellen – um so 95 Prozent der CO2-Emissionen zu vermeiden. Zu diesem Zweck hat der Aufsichtsrat 723 Millionen Euro frei gegeben. GES ist der Überzeugung, dass es neben der Direktreduktion mit Wasserstoff andere, günstigere Verfahren für die klimaneutrale Stahlherstellung gibt, nämlich durch die Verwendung von Erdgas plus CCS.
Die Wirtschaftsministerkonferenz (WMK) der deutschen Bundesländer hat die Bundesregierung aufgefordert, eine Strategie zum Umgang mit Carbon Capture and Storage (CCS) zu entwickeln. Das betrifft vor allem CO2-Emissionen, die bei industriellen Produktionsprozessen (z.B. Zementproduktion) anfallen. Auch CO2-Mengen, die durch den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken in Deutschland entstehen, sollten bilanziell ausgeglichen werden.
Nach der EU-Kommission hat sich nun auch das Europäische Parlament dafür ausgesprochen, dass Atom- und Gaskraftwerke in die EU-Taxonomiepläne aufgenommen werden. Künftig werden also Investitionen in Erdgas und Atomkraft als nachhaltig eingestuft.
Laut International Renewable Energy Agency (Irena) sind die Kosten für Strom aus Erneuerbaren im vergangenen Jahr weiter gefallen: Onshore-Wind minus 15 Prozent, Offshore-Wind minus 13 Prozent und Photovoltaik ebenfalls minus 13 Prozent. Irena erwartet für 2050 einen Preis für grünen Wasserstoff zwischen 1,00 und 1,30 US-$ pro Kilogramm. Drei Viertel des Wasserstoffs würden lokal produziert und genutzt, ein Viertel werde über Pipelines transportiert oder (meist als Ammoniak-Derivat) verschifft.
Wegen des Kriegs in der Ukraine ist die Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas (LNG) deutlich gestiegen. Vor allem Europa ist darauf aus, seine Gasspeicher zu füllen. Durch die höheren Preise verschärft sich die Energielage in Schwellenländer wie Pakistan, Myanmar und Bangladesch, die ihre Not durch vermehrten Kauf von Kohle aus Afghanistan zu lindern versuchen.