An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
In Deutschland sollen während der kommenden fünf Jahre mindestens drei Großanlagen zur Abscheidung von CO2 entstehen – bei der Zement- und Kalkherstellung und bei einer Müllverbrennungsanlage. Laut FAZ nimmt die Carbon-Management-Strategie der Bundesregierung konkrete Formen an. Das CO2-Pipelinenetz soll bis 2045 4500 Kilometer betragen. Mittlerweile hat sich die Bundesregierung auf den Weg gemacht, das Kohlendioxid-Speicherungsgesetz zu überarbeiten.
Carbon Capture and Storage könnte nach Untersuchungen von McKinsey bei deutschen Großemittenten 150 Millionen Tonnen CO2-pro Jahr vermeiden – etwa ein Viertel der deutschen Emissionen. Bei einem CO2-Preis von etwa 100 bis 160 Euro pro Tonne CO2 sei das Verfahren wirtschaftlich.
In Hamburg hat das Unternehmen Quest One eine Produktionsanlage für Elektrolyse-Stacks zur Herstellung von grünem Wasserstoff eröffnet. Die Stacks werden nun seriell hergestellt, dadurch können 75 Prozent der Produktionszeit eingespart werden. Das Unternehmen investiert in den Standort rund 500 Millionen Euro. Bis 2025 sollen Stacks mit einem Fertigungsvolumen von einem Gigawatt produziert werden, bis 2030 dann jährlich fünf Gigawatt.
Laut dem norwegischen Energiekonzern Equinor wird es nun doch keine Pipeline zum Export von blauem Wasserstoff nach Deutschland geben. Das Projekt sei zu teuer. Norwegen will nun Erdgas in die Niederlande verschiffen, dort das CO2 abscheiden und den so gewonnenen blauen Wasserstoff ins deutsche Wasserstoffnetz einspeisen.
Das Umweltbundesamt (UBA) will laut SPIEGEL Dutzende von Klimaprojekten in China kippen. „Unser Zielt ist es, alle 45 verdächtigen China-Projekte rückabzuwickeln“, sagte UBA-Chef Dirk Messner. Die Projekte stünden unter einem „sehr starken Betrugsverdacht“. GES sieht darin eine traurige Entwicklung, weil sie für viele die dringend erforderliche internationale Kooperation in Zweifel zu ziehen droht.
Der Chef der Internationalen Energieagentur Fatih Birol (IEA) hat die Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke als strategischen Fehler bezeichnet. „Wenn die technischen Bedingungen stimmen und wenn es sicher machbar wäre, würde ich an ihrer (der deutschen Bundesregierung, d. Red.) Stelle eine Wiederinbetriebnahme in Betracht ziehen.“ Bei neuen Reaktorprojekten in Deutschland ist Birol skeptisch.
In ihrem neuen Global Hydrogen Review 2024 zeigt sich die IEA skeptisch, was den Ausbau von Anlagen zur Erzeugung von low-carbon Wasserstoff angeht. Derzeit gebe es weltweit eine Kapazität von 0,7 Millionen Tonnen pro Jahr (Mtpa). Bis 2030 könnten daraus 4 Mtpa werden – deutlich weniger als das anvisierte Ziel von 11 Mtpa.
Großbritannien hat sich als erstes westliches Industrieland von der Stromerzeugung aus Kohle verabschiedet. Vor 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom auf der Insel durch das Verbrennen von Kohle gewonnen. Mittlerweile gibt es viele Alternativen: Gas aus der Nordsee, Windstrom und Nuklearenergie, woran Großbritannien weiter festhält. In Deutschland soll der Kohleausstieg schrittweise bis 2038 stattfinden.
Die EU importiert laut einem Bericht der EU-Kommission immer noch fast ein Fünftel ihres Erdgasverbrauchs aus Russland. Tendenz steigend. Für die Österreich, Ungarn und die Slowakei ist Russland nach wie vor der wichtigste Lieferant.
Der Ausbau der Stromnetze ist nach einem Bericht des Netzwerks Renewables Now (REN21) der Engpass der globalen Energiewende. Im Jahr 2023 wurden weltweit 1500 Gigawatt erneuerbare Energie durch fehlende Netzkapazität verzögert. Das gilt besonders für Länder, die einen hohen Anteil an fluktuierenden Erneuerbaren (Wind und Solar) haben. An erster Stelle des Ausbaus steht derzeit Dänemark mit einem Erneuerbaren-Anteil von 67 Prozent, davon überwiegend Windenergie aber auch circa 15 Prozent Biomasse.