An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Deutschland wird seine Klimaziele 2030 deutlich verfehlen. Der Expertenrat für Klimafragen kritisiert die Politik der Bundesregierung, insbesondere in den Bereichen Verkehr und Gebäude. Im optimistischen Szenario wird die „Emissionslücke“ bis 2030 194,5 Millionen Tonnen CO2 betragen, im pessimistischen sogar 331 Millionen.
Die Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland wird sich ökonomisch nicht lohnen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung. Bis zum Jahr 2050 dürften unter Kosten-Gesichtspunkten keinerlei Elektrolysekapazität in Deutschland entstehen. Laut nationaler Wasserstoffstrategie sollen in Deutschland bis 2030 Elektrolyseure mit einer Kapazität von zehn Gigawatt gebaut werden.
„Die europäische Wasserstoffstrategie droht zu scheitern“. Das schreibt Monika Griefahn, Vorstandsvorsitzende der E-Fuel-Alliance. Die aktuelle Regulierung in der EU führe dazu, dass nur ein Zehntel der Ziele der Wasserstoffstrategie erreicht würden. Bis 2030 sollten 80 Gigawatt Elektrolysekapazität verbaut werden: 40 Gigawatt innerhalb der EU und 40 Gigawatt außerhalb für den Export in die EU. Griefahn kritisiert insbesondere die Erneuerbaren-Energien-Richtlinien (RED).
Siemens Energy mit großen Problemen. Im laufenden Geschäftsjahr 2022/ 23 wird das Unternehmen 4,5 Milliarden Euro minus machen. Gründe sind aus dem Ruder laufende Kosten bei der spanischen Windkrafttochter Gamesa und Schäden an Windrad-Rotorblättern.
Viele Versprechungen – wenige greifbare Ergebnisse. Auf dem Amazonasgipfel im brasilianischen Bélem haben sich die Anrainerstaaten des Regenwaldes getroffen. Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Surinam und Venezuela verabschiedeten 113 gemeinsame Ziele. Konkrete Abholzungsziele bleiben aber jedem Land selbst überlassen. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula hatte das Treffen initiiert und will die Entwaldung im eigenen Land bis 2030 komplett stoppen. Auch auf die Drosselung der Förderung von Kohle, Gas und Öl im Amazonasgebiets konnten sich die lateinamerikanischen Länder nicht einigen. Allerdings fordern sie finanzielle Unterstützung der reichen Länder zum Erhalt des Regenwaldes.
Offensichtlich sind es vor allem wirtschaftliche Interessen, die zum Verlust des Regenwaldes führen. Dazu zählen neben der Förderung von Öl und Gas auch die Holz- und Landwirtschaft und die teils illegale Förderung von Gold. GES schlägt ein einfaches Verfahren vor, wie die erforderlichen Mittel in pragmatischer Weise aufgebracht werden können: Die reichen Länder (die sog. erweiterte OECD) müssen für die Ökosystemdienstleistungen des Regenwaldes zahlen und einen Betrag pro erhaltenem Hektar Wald entrichten. Gezahlt wird Jahr für Jahr, allerdings nur bei Erfolg. Grundlagen sind Aufnahmen von Satelliten.
Beim Treffen der BRICS-Staaten in Johannesburg haben sich Brasilien, China, Indien Russland, Südafrika für eine Wasserstoffherstellung mit „keinen oder niedrigen Emissionen“ ausgesprochen. Sechs neue Mitglieder (Ägypten, Äthiopien, Argentinien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate) sollen der BRICS-Gruppe Anfang kommenden Jahres beitreten.
Schweden will die Atomkraft erheblich ausbauen. Drei Atomkraftwerke mit sechs Reaktoren gibt es derzeit in dem nordeuropäischen Land. Die schwedische Regierung will in den nächsten Jahren nun zehn weitere Reaktoren hinzubauen.
In Norwegen ist der größte schwimmende Offshore-Windpark eröffnet worden. Die Anlagen sind also nicht fest im Meeresboden verankert. Sie sollen fünf Öl- und Gasplattformen in der Nordsee mit Strom versorgen. Laut Betreiber werden 200.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart
In den Niederlanden gibt es nun grünes Licht für die Speicherung von CO2 in leeren Gasfeldern unter der Nordsee. Das Feld gehört zum Projekt Porthos (Port of Rotterdam CO2 Transport Hub and Offshore Storage). Im Hafen entstehendes CO2 soll über eine Pipeline zu den Gasfeldern gepumpt werden. Es geht um 2,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich.
Der Technologiekonzern Andritz hat seine erste Carbon-Capture-Pilot-Anlage an die Stahlindustrie ausgeliefert – und zwar für den Hochofen des Stahlwerks der voestalpine in Linz. Das CO2 wird in große industrielle Gasflaschen abgefüllt. Es geht an ein österreichisches Energiespeicherunternehmen, um das CO2 wieder in der Stahlproduktion einzusetzen.
Südlich von München entsteht ein neuartiges Geothermie-Kraftwerk. In 4.500 Metern Tiefe werden horizontal verlaufenden Röhren ins Gestein gebohrt. Dann wird Wasser hineingegeben. Es erhitzt sich in der Tiefe bis auf 120 Grad. Daraus sollen dann 8,2 Megawatt grundlastfähiger Strom und 64 Megawatt thermische Energie gewonnen werden. Die Technik stammt von der kanadischen Firma Eaver Technologies.