An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
In Deutschland herrscht ein regelrechter Boom bei Solaranlagen. Nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind in Deutschland derzeit 91 Gigawatt installiert, 88 Gigawatt waren für 2024 geplant. Vor allem um die Mittagszeit stehen die Betreiber von Stromnetzen wegen Überproduktion vor Problemen. In der Studie wird kritisiert, dass die Einspeisevergütung wie auch die Haushaltsstromtarife immer gleich bleiben. Deshalb fehle der Anreiz für den Speicherausbau.
Der massive Ausbau der Solarenergie treibt die Förderung im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) in immer neue Höhen. In diesem Jahr sollen es etwa 23 Milliarden Euro werden. GES steht auf dem Standpunkt, dass der Ausbau der volatilen Erneuerbaren nur bis etwa 50 Prozent sinnvoll ist. Siehe dazu die Studie von GES.
EON-Chef Leo Birnbaum sieht den Solarboom in Deutschland kritisch. Über die gesamte Wirtschaft gesehen seien die Effekte des Solarbooms negativ: „Denn diese Anlagen drücken um die Mittagszeit, wenn viel Sonne da ist, ungesteuert Stroms ins Netz, und erhöhen damit das Überangebot zu dieser Tageszeit.“ Die Betreiber dieser Solaranlagen erhalten gesetzlich vorgeschrieben einen festen Abnahmepreis für den Strom. Birnbaum: „Pointiert ausgedrückt: Der Geringverdiener in der Mietwohnung zahlt für die Solaranlage auf dem Einfamilienhaus des Besserverdieners.“
Wegen der teuren Energie denken vier von zehn Industriebetrieben in Deutschland an eine Einschränkung der Produktion oder eine Verlagerung ins Ausland. Laut der Deutschen Industrie und Handelskammer (DIHK) ist diese Tendenz bei der energieintensiven Wirtschaft noch einmal deutlich höher.
Die Importbarrieren in der EU für E-Fuels müssen verschwinden! Das fordert Thorsten Herdan, CEO bei HIF EMEA. „Nur die Projekte, die in den nächsten 12 bis 18 Monaten zur finalen Investitionsentscheidung gelangen, werden bis 2030 grünen Wasserstoff und E-Fuels nach Europa liefern.“ Die Ursache für ausstehende endgültige Investitionsentscheidungen sieht Herdan in den strengen und unklaren europäischen Regeln für grünen Wasserstoff und E-Fuels. GES ergänzt: Diese bestehen zum Beispiel darin, dass der Nachweis erbracht werden muss, dass der genutzte Strom zusätzlich zu bestehenden erneuerbaren Kapazitäten erzeugt wurde. Außerdem muss die Produktion zeitlich mit der Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom synchronisiert sein.
Der Verband der Automobilindustrie fordert von der deutschen Politik, fossil basierte Treibstoffe sollten ab dem Jahr 2045 nicht mehr an deutschen Tankstellen verkauft werden dürfen. Die Mineralölwirtschaft sollte ab diesem Zeitpunkt ausschließlich klimafreundliche Treibstoffe anbieten. Dafür müsste nun der Hochlauf von klimafreundlichen Treibstoffen unterstützt werden, um Investitionen zu ermöglichen.
Der ADAC hat den weitgehend klimaneutralen Kraftstoff HVO100 getestet. Das Fazit: „Gut, dass HVO auch in Deutschland endlich an Tankstellen erhältlich ist. Wenn die Freigabe für ein Modell vorhanden ist, kann der Kraftstoff bedenkenlos getankt werden.“ Siehe dazu das Positionspapier von GES und eFuelsnow.
Nach Informationen der Internationaler Energieagentur (IEA) wurde noch nie so viel Kohle produziert wie im vergangenen Jahr. Die Nachfrage stieg um 2,6 Prozent und erreichte mit 8,7 Milliarden Tonnen einen neuen Höhepunkt. Allein China verbraucht mehr als die Hälfte der weltweit genutzten Kohle – trotz großer Investitionen in Erneuerbare.
China baut elf neue Atomreaktoren und investiert dafür umgerechnet knapp 28 Milliarden Euro. Damit baut China mehr Atomreaktoren als jedes andere Land. Bereits 2030 könnte China zum weltweit führenden Erzeuger von Atomstrom werden.
Wo ständen wir heute, wenn Deutschland während der vergangenen 20 Jahre auch in Nuklearenergie investiert hätte? Mit dieser Frage befasst sich eine neue wissenschaftliche Studie. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die CO2-Einsparungen um 73 Prozent höher gewesen wären, verglichen mit dem jetzigen Weg der Energiewende, der vor allem auf volatile Erneuerbare setzt.
Wann bekommt Deutschland ein Atommüll-Endlager? Nach einem Bericht des Ökoinstituts für das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) ist damit frühestens 2074 zu rechnen. Das Bundesumweltministerium ist anderer Meinung und geht davon aus, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts ein Endlager für hochradioaktive Abfälle gefunden werden kann. Zurzeit lagern 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Mülls in 1.750 Castor-Behältern in Zwischenlagern in Deutschland.
Ralf Fücks und Lukas Daubner vom Zentrum Liberale Moderne plädieren in einem Gastbeitrag für Tagesspiegel Background für den verstärkten Einsatz von Carbon Capture in Deutschland. Die im Frühjahr veröffentlichten Leitlinien einer Carbon-Management-Strategie der Bundesregierung seien ein Schritt in die richtige Richtung. Die vielfältigen Methoden und Potenziale würden aber noch nicht erfasst.
Der Zementhersteller Cemex in Brandenburg soll mit Hilfe von Carbon Capture möglichst rasch klimaneutral werden. Nach Ansicht von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke könnte das CO2 in Polen geologisch gespeichert werden. Dafür fehlt bislang jedoch ein CO2-Transportnetz. Unterdessen haben verschiedene Unternehmen und das Wuppertal Institut Vorschläge zur Finanzierung der deutschen CO2-Transportinfrastruktur vorgelegt.
Der Energiekonzern Uniper testet in der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn einen Wasserstoff-Speicher in einem ehemaligen Salzstock. In der zweijährigen Testphase will Uniper unter anderem prüfen, wie stabil das System ist, vor allem Rohre, Pumpen und Ventile. Der Speicher befindet sich in rund 1.700 Metern Tiefe. Ein Anschluss an das deutsche Wasserstoffpipeline-Kernnetz ist möglich.
Vor zwei Jahren haben die USA den Inflation Reduction Act ins Leben gerufen. Zahlen des Clean Investment Monitor zeigen nun den Erfolg des Programms: Im zweiten Quartal 2024 kam es in den USA zu Investitionen in Höhe von 73 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 27 Prozent. Insgesamt wurden innerhalb der vergangenen zwei Jahre fast 500 Milliarden US-Dollar investiert – deutlich mehr als erwartet.