An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Wie es mit der Klima- und Energiepolitik in Deutschland weitergeht, ist derzeit völlig offen. Durch das Karlsruher Urteil zum Nachtragshaushalt 2021 klafft ein riesiges Loch im Bundeshaushalt. Von der Haushaltskrise sind viele Maßnahmen der Energiewende betroffen. Etwa das Ende der Energiepreisbremse zu Beginn des neuen Jahres.
So viel scheint klar: Der von Wirtschaftsminister Robert Habeck geforderte Industriestrompreis kommt nicht. Dafür soll in Deutschland die Stromsteuer gesenkt werden. Davon würden nicht nur Großkonzerne profitieren, sondern auch der Mittelstand. Handel, Dienstleister und Verbraucher profitieren davon nicht. Die Industrie zahlt in Deutschland fast dreimal so viel pro Megawattstunde wie in den USA oder Kanada.
Backup-Kraftwerke müssen häufiger für Wind- und Solarkraft einspringen als die Bundesregierung behauptet. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens e.venture hervor: „Die entsprechend erforderlichen flexiblen Kraftwerke haben mit deutlich über 1.800 Stunden signifikante Einsatzzeiten und laufen nicht nur wenige Stunden.“ Weiter heißt es: „Der Ausbau der Wind- und PV-Kapazitäten wird etwa 430 Mrd. Euro benötigen… der Ausbau der Übertragungsnetze ist mit 200 Mrd. Euro zu veranschlagen.“ Die Ergebnisse der Studie decken sich mit Einschätzungen von GES, wonach der massive Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland sehr teuer werden wird. GES hat darauf hingewiesen, dass man alternativ den Einsatz von Carbon Capture an fossilen Kraftwerken prüfen muss.
Siemens Energy und Air Liquide haben in Berlin eine automatisierte Produktionsanlage für Elektrolyseure eingeweiht. Im Jahr 2025 sollen mindestens drei Gigawatt Elektrolyseurkapazität erreicht sein. Damit können jährlich 300.000 Tonnen grüner Wasserstoff hergestellt werden. Die Serienfertigung von Elektrolyseuren ist ein wichtiger Schritt, dennoch reicht die Produktionskapazität nach Einschätzung von GES bei Weitem nicht, um eine globale „Wasserstoffwirtschaft“ zu etablieren.
Das große CO2-Speicher-Potenzial von Wäldern wird noch gar nicht realisiert. Einer Studie der ETH-Zürich zufolge könnten die Ökosysteme 226 Gigatonnen Kohlenstoff mehr binden als sie derzeit tun. Das ist etwa die vierfache Menge der jährlichen globalen CO2-Emissionen. Siehe hierzu die Aussagen in der GES Referenzlösung.
Das Wasserstoff-Pilotprojekt Westküste100 steht vor dem Aus. Nach einem Bericht des NDR wird der zentrale Baustein des Projekts, eine Elektrolyseanlage im Kreis Dithmarschen, nicht gebaut. Hauptgrund seien die hohen Baukosten.
Ein Vorzeigeprojekt für kleine Kernkraftwerke (Small Modular Reactors, SMR) in den USA ist gescheitert. Die Firma NuScale meldete nun, dass die Kostenschätzungen massiv gestiegen seien. Geplant war, den ersten SMR im Jahr 2029 im US-Bundesstaat Idaho in Betrieb zu nehmen. Daraus wird nun nichts.
Kurz vor der Weltklimakonferenz in Dubai ist eine der weltgrößten Solaranlagen in den Vereinigten Arabischen Emiraten eingeweiht worden. Die Anlage mit einer Kapazität von zwei Gigawatt soll 160.000 Haushalte mit Strom versorgen. Sie erstreckt sich über 21 Quadratkilometer Wüste.
Die Schweizer Regierung erlaubt nun den Export von CO2. Ab dem kommenden Jahr ist es möglich, das Klimagas zur Einlagerung im Meeresboden auszuführen.
Die G20-Staaten haben im Jahr 2022 fossile Energieträger so stark subventioniert wie nie. Laut einem Bericht von BloombergNEF beliefen sich die Subventionen auf rund 1,3 Billionen US-Dollar. Rund 830 Milliarden flossen demnach als Preisstützen an Verbraucher.
Das reichste Prozent der Weltbevölkerung hat im Jahr 2019 so viel Klimagase emittiert wie fünf Milliarden arme Menschen auf dem Planeten. Zu diesem Ergebnis kommt Oxfam im Bericht Climate Equality: A Planet fort the 99 %.