An dieser Stelle werden Nachrichten der letzten Wochen aufgegriffen, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Die Firma Tree Energy Solutions (TES) plant eine CO2-Kreislaufwirtschaft zwischen der arabischen Halbinsel und Europa (Wilhelmshaven). Per Elektrolyse entsteht grüner Wasserstoff in den Sonnenwüsten. Unter Zugabe von CO2 aus Europa entsteht synthetisches Methan. Dieses Methan wird per Schiff nach Wilhelmshaven transportiert – und wieder aufgespalten. Der Wasserstoff wird genutzt, das abgefangene CO2 wieder auf die arabische Halbinsel transportiert. Ein Kreislauf ganz im Sinne von GES. 2027 soll in Wilhelmshaven Energie in der Größenordnung von 25 Terawattstunden angelandet werden, Tendenz steigend: eine Milliardeninvestition. Damit sollen 10 Prozent des deutschen Energiebedarfs gedeckt werden.[1]
Während in Deutschland das Thema Carbon Capture and Storage (CCU) politisch hoch umstritten ist, erlebt es weltweit eine Konjunktur: 40 Anlagen sind derzeit im Bau, wie der Tagesspiegel berichtet. Dazu passt auch, dass der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre in Berlin jüngst für blauen Wasserstoff und CO2-Speicherung in seinem Land geworben hat.
Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) hat eine Studie über Wege zu einer emissionsfreien Schifffahrt vorgelegt. Als CO2-arme Treibstoffe der Zukunft gelten derzeit Ammoniak, Methanol und Wasserstoff. Maersk, die weltgrößte Containerreederei, hat nun fünf große Frachter mit Methanolantrieb in Auftrag gegeben. Und auch der Motorenhersteller Rolls-Royce setzt klar auf Methanol. Im Jahr 2050 will der Konzernklimaneutral sein.
Die Suiso Frontier, der erste Wasserstoff-Tanker der Welt, hat seine erste Reise von Australien nach Japan absolviert. Das Schiff hat ein Fassungsvermögen von 1250 Kubikmetern Wasserstoff, der auf -253 Grad Celsius gekühlt wird. Der transportierte Wasserstoff wurde in Australien aus Kohle gewonnen. Perspektivisch will das Land zu einem großen Exporteur von grünem Wasserstoff werden.
Wie soll der Netzausbau für die deutsche Energiewende über die kommenden Jahrzehnte ausgestaltet werden? Und wie ist das Verhältnis von Elektronen (grüner Strom) und Molekülen (Wasserstoff, Gas) in Zukunft? Mit diesen Fragen befassen sich gleich zwei Studien aus jüngster Zeit: eine der Deutschen Energie-Agentur und eine der Übertragungsnetzbetreiber.