An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Im Rahmen des Treffens der Fachminister und -ministerinnen der G7 wurde auch ein Stufenplan für die kohlstofffreie Zement- und Stahlproduktion verabschiedet. Die IEA nennt Schwellenwerte für die Stahlproduktion von 50 bis 400 Kilogramm CO2 pro Tonne und für Zement von 40 bis 125 Kilogramm. Dabei ist die Rede auch von CCUS.
Die Europäische Kommission sucht weiter nach Allianzen für den Import von verflüssigtem Erdgas (LNG). Abkommen sind mit Ägypten, Israel, Nigeria, Senegal und Angola geplant. Mit dem europäischen Programm Repower EU soll die aktuell problematische Abhängigkeit von russischen Energieimporten verringert werden. Auch in Kanada gibt es Bestrebungen, den LNG-Export zu forcieren. Dazu passt auch die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz in den Senegal. In der Küstenregion, die an den Nachbarstaat Mauretanien grenzt, entstehen derzeit neue Förderanlagen.
Wintershall Dea will im Rahmen des Projekts BlueHyNow in Wilhelmshaven blauen Wasserstoff herstellen. Dabei kommt Gas aus Norwegen zum Einsatz. Das bei der H2-Produktion anfallende CO2 soll über bestehende Erdgas-Pipelines in die Nordsee gebracht und im Untergrund verpresst werden. Das Projekt soll 5,6 Terawattstunden Energie pro Jahr liefern.
Der Krieg in der Ukraine wird nach Ansicht der Internationalen Energieagentur (IEA) zu einem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien führen. Den größten Anteil liefert mit zusätzlichen 190 Gigawatt die Photovoltaik.
Der Hafen von Rotterdam will bis zum Jahr 2030 große Mengen Wasserstoff bereitstellen, importierten wie lokal hergestellten. Die Rede ist von 4,6 Millionen Tonnen Wasserstoff. Geplant ist auch eine große Elektrolyseanlage vor Ort, betrieben mit Strom aus Nordsee-Windparks.
Die Initiative Aqua Ventus will in der Nordsee zwölf Windparks mit jeweils 1 GW Leistung bauen. Damit werden 20 Offshore-Elektrolyseplattformen betrieben. Per Pipeline sollen jährlich bis zu 1 Million Tonnen grünen Wasserstoffs an Land gebracht werden. Die Initiative spricht von Systemkosten pro Kilogramm Wasserstoff von 2,7 Euro.
Das deutsche Wirtschaftsministerium (BMWK) plant offenbar eine Strategie für Carbon Capture Utilization and Storage (CCUS). „Wir kommen nicht daran vorbei, eine Carbon Management Strategie zu entwickeln“, sagte Bernhard Kluttig vom BMWK laut Tagesspiegel Background (19.05.2022). Bisher fehlt eine ganzheitliche CCUS-Strategie, dagegen existiert schon lange eine deutsche Wasserstoff-Strategie. Auch Sicht von GES stellen CCUS-Technologien unverzichtbare Bausteine eines weltweiten klimaneutralen Energiesystems dar. „Afrikaner brauchen mehr als Licht zuhause“, sagt der Vizepräsident von Nigeria, Yemi Osinbajo: „Wir wollen Energiereichtum, um Industrien und Jobs zu entwickeln.“ Gleichzeitig kritisiert Osinbajo die Heuchelei von reichen Ländern in der Klimapolitik. Weil sie Afrika vorschreiben wollten, wie die Energiepolitik dort auszusehen hat. Osinbajo fordert den Westen auf, die afrikanische Energie-Transition finanziell zu unterstützen.