An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Die globale Energiekrise, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, kann zu einem Wendepunkt hin zu sauberer Energie werden. Im World Energy Outlook 2022 sagt die Internationale Energie Agentur (IEA) einen baldigen Bedarfshöhepunkt für fossile Energieträger voraus. Trotzdem sei ein Szenario mit netto null Treibhausgasen im Jahr 2050 noch lange nicht in Sicht. GES bezweifelt das baldige Erreichen des Bedarfshöhepunkts: Schließlich gilt es, eine Lösung für den heutigen Teil von 80 Prozent der fossilen Energien am globalen Energiemix zu finden. Außerdem wird sich der weltweite Energiebedarf bis 2050 deutlich erhöhen, Experten rechnen mit 70 Prozent.
Das Europäische Parlament hat sich dafür ausgesprochen, dass in der Schifffahrt in Zukunft verstärkt kohlenstoffarme Treibstoffe eingesetzt werden. Treibhausgasemissionen von Schiffen sollen bis 2025 um 2 Prozent sinken, ab 2035 um 20 Prozent und 2050 um 80 Prozent, gemessen am Ausstoß 2020.
Care-O-Sene heißt ein neues Forschungsvorhaben für die Kommerzialisierung von CO2-armem Kerosin ab 2025. Dahinter stehen u.a. das Helmholtz-Zentrum Berlin, das Fraunhofer IKTS, Sasol South Africa und Sasol Germany. Die technische Grundlage bildet das Fischer-Tropsch-Verfahren. Unterdessen ist im Forschungszentrum Jülich eine Demonstrationsanlage für synthetische Kraftstoffe in Betrieb gegangen.
Schritt für Schritt nähern sich die Grünen in Deutschland dem Thema CCUS an. Auf ihrem Bundesparteitag in Bonn sprach sich die Partei dafür aus, eine „Langfriststrategie zum Umgang mit unvermeidbaren Restemissionen“ zu erarbeiten. Dabei gebe es „neben natürlichen Kohlenstoffsenken auch die Notwendigkeit von technischen Negativemissionen“. Das deutsche Wirtschaftsministerium setzt bei Klimaschutz-Förderung ebenfalls auf CCUS.
Der neue Leiter des Zukunftsrats der Bundesregierung, Reinhard Ploss, empfiehlt, Fracking auf deutschem Boden zu prüfen. Langfristig setzt Ploss, der ehemalige Chef des Chipkonzerns Infineon, auf grünen Wasserstoff. Die unkonventionelle Förderung von Schiefergas könnte nach Aussagen des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) 10 bis 15 Prozent des deutschen Gasbedarfs decken.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält weiter wenig von Fracking. In den Jahren 2022 und 2023 wäre es hilfreich gewesen, mit dieser Technologie mehr Gas in Deutschland zu fördern. Mittelfristig aber sei Fracking energiepolitisch nicht notwendig. Bundesfinanzminister Christian Lindner will dagegen „rasch an die Förderung“ in Deutschland herangehen. Und BDI-Präsident Siegfried Russworm sagt: „Ja, wir sollten auch eigene Quellen nutzen. Übrigens nicht nur für Gas, sondern für eine ganze Reihe von Rohstoffen, von denen wir heute abhängig sind“.
Tree Energy Solutions (TES) hat einen großen australischen Partner für die Anlandung von grünem Wasserstoff in Wilhelmshaven gefunden, nämlich die Firma Fortescue Future Industries (FFI). Im Jahr 2026 sollen die ersten Lieferungen in Deutschland eintreffen. Für den Transport wird der grüne Wasserstoff in Australien durch Zugabe von CO2 zu Methan und dann in flüssigem Zustand per Schiff transportiert. Das bei der Regasifizierung in Wilhelmshaven entstehende CO2 soll per Schiff zu Wasserstoff-Produzenten zurücktransportiert werden.
Bei der Kupferhütte Aurubis in Hamburg ist eine erste Lieferung Ammoniak aus den Vereinigten Arabischen Emiraten eingetroffen. Langfristiges Ziel ist es, eine Wasserstoff-Wertschöpfungskette aufzubauen. Noch ist das gelieferte Ammoniak aber nicht „grün“, es wurde aus Erdgas hergestellt.