An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Die EU-Kommission will in Zukunft Zertifikate für CO2-Speicher ausgeben. Sie hat nun einen Vorschlag unterbreitet. Danach soll drei Kategorien geben. Erstens, CO2 aus der Industrie soll in geologischen Formationen gespeichert werden. Zweitens, CO2 soll in langlebige Produkte der Industrie gehen. Drittens, die Kommission setzt auf „Carbon Farming“, z.B. die erhöhte Speicherung in Böden. GES nennt das Nature-based Solutions.
Klimaneutralität wird nur möglich sein, wenn CO2 dauerhaft gespeichert wird. Darauf hat die Wissenschaftsplattform Klimaschutz hingewiesen. Ottmar Edenhofer, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), hält dies für eine riesige Herausforderung. Die Wissenschaftler geben Empfehlungen für die von der Bundesregierung geplante Carbon Management Strategie.
Einen vorausschauenden Rechtsrahmen für Negativemissionen fordert auch Bellona Deutschland. Im deutschen Klimaschutzgesetz sollte ein verbindliches Ziel für die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre mit anschließender Speicherung (CCS) genannt werden.
Die Internationale Energie Agentur (IEA) hat ihren neuen Bericht Coal in Net Zero Transitions vorgestellt. Untersucht werden verschiedene politische und technologische Möglichkeiten, darunter auch die Potenziale von Carbon Capture and Storage/ Utilisation (CCUS).
Auf der COP27 hat sich erstmalig die Climate Overshoot Commission präsentiert. Dabei ist auch Pascal Lamy, ehemaliger Generalsekretär der WTO: „Wir werden 1,5 Grad überschreiten. Das ist traurig aber wahr“, sagte er. Die Kommission befasst sich mit vier Optionen: Anpassung an den Klimawandel, Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre, Solar Radiation Management und andere Formen von Geoingeneering.
Friedbert Pflüger, Aufsichtsratsvorsitzender von Zukunft Gas, warnt in einem Beitrag für Tagesspiegel Background vor den Konsequenzen aus dem Inflation Reduction Act (IRA) der USA. Es handle sich dabei um ein gigantisches Subventionsprogramm für saubere Energien. Investoren aus aller Welt würden so in die USA gelenkt. Europa müsse endlich reagieren und überzogene Anforderungen an die Produktion „grünen“ Wasserstoffs ablegen.
Katar liefert China über 27 Jahre Flüssiggas (LNG). Der Mega-Deal sieht eine Liefermenge von vier Millionen Tonnen per Jahr vor. Deutschland soll jährlich ab 2026 bis zu zwei Millionen Tonnen LNG beziehen, mindestens 15 Jahre lang.
Die Schweiz geht neue Wege in der Klimapolitik. Statt Emissionen auf eigenem Grund und Boden zu reduzieren, investiert das Land zunehmend in Entwicklungsländer. Beispielsweise finanziert die Schweiz effizientere Beleuchtung und saubere Öfen für fünf Millionen Haushalte in Ghana.
Die Demokratische Republik Kongo will Erdgas und Erdöl im Regenwald fördern. Die Regierung in Kinshasa hat nun ein Gebiet von elf Hektar für die Gewinnung ausgeschrieben. Dort sollen rund 16 Milliarden Fass Rohöl lagern, die derzeit gut 650 Milliarden Euro wert sind. Umweltschützer wie Greenpeace schlagen Alarm: Straßen müssten in den Regenwald geschlagen und Pipelines verlegt werden.
Nach einem Bericht von urgewald verfolgen derzeit 200 Unternehmen in 48 afrikanischen Ländern Projekte zum Ausbau fossiler Energien. Dazu zählen LNG-Terminals, Pipelines, Gas- oder Kohlekraftwerke.
Hamburg bekommt das erste deutsche Importterminal für grünen Ammoniak. Die Lieferung soll 2026 beginnen. Interessant ist dabei das Ziel, eine Ammoniak-Rückspaltung zur Abtrennung des „grünen“ Wasserstoffs zu bauen: Es wäre weltweit die erste Großanlage dieser Art.