An dieser Stelle greifen wir Nachrichten der letzten Wochen auf, die aus Sicht von GES Hoffnung geben, weil sie Bausteine einer möglichen globalen Lösung enthalten und / oder dazu beitragen, einen realistischen Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen zu entwickeln.
Die Klimagasemissionen sind auf einem Allzeithoch. Laut einer Studie von Earth System Science Data werden jährlich 54 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Im vergangenen Jahrzehnt (2013 bis 2022) betrug die Erwärmung durchschnittlich 1,14 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Die Menschen-gemachte Erwärmung nehme mit über 0,2 Grad pro Jahrzehnt zu. Das Ziel von 1,5 Grad Erwärmung dürfte bald erreicht sein.
Wie kann man das globale Finanzsystem solidarischer gestalten und stärker auf die Klimaziele zuschneiden? Beim Treffen von 40 Staats- und Regierungschefs in Paris blieb es bei Worten – greifbare Ergebnisse gab es kaum. Immerhin wurde das Ziel erreicht, 100 Milliarden US-Dollar über Sonderziehungsrechte für arme Länder zusammenzubringen.
Die Internationale Energie Agentur (IEA) mahnt einen schnelleren Fortschritt bei der Energieeffizienz an. Von aktuell 2,2 Prozent jährlich sollte die weltweite Energieeffizienz bis 2030 auf 4 Prozent jährlich steigen. Damit Energie weiter bezahlbar bliebe und die Klimaziele eingehalten würden.
Das neue Klimaschutzgesetz der Bundesregierung soll zum ersten Mal Ziele für Carbon Capture enthalten. Laut Tagesspiegel Background gibt es jetzt ein Mengengerüst für die CO2-Speicherstrategie. Danach sollen in Deutschland ab 2045 zwischen 17 und 69 Millionen Tonnen pro Jahr im Boden gespeichert werden. Erstmalig wird dabei auch die Produktion von blauem Wasserstoff (in Wilhelmshaven und Rostock) erwähnt: aus Erdgas mit CCS. In Deutschland sollen vier CCUS-Hubs geschaffen werden, unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Mittelbayern. Bislang ist die CO2-Speicherung in Deutschland faktisch verboten.
Die CCS-Diskussion in Deutschland nimmt Fahrt auf. Während Umweltverbände wie der BUND ein Carbon Management weiter ablehnen, fordert der BDI Klarheit bei der Speicherung von CO2 auf deutschem Boden.
RWE entwickelt derzeit CCS-Projekte in Großbritannien und in den Niederlanden – nur nicht in Deutschland. Fritz Vahrenholt berichtet in seinem Newsletter darüber, dass der Energiekonzern in seinem Braunkohlekraftwerk Niederaußem über eine Carbon-Capture-Pilotanlage verfügt – sie aber nicht nutzt. In den Niederlanden entwickelt RWE dagegen Carbon-Capture-Projekte, die im Zusammenspiel mit Bioenergie Negativemissionen erzeugen sollen.
Der Chef von MAN Energy Solutions, Uwe Lauber, kritisiert in einem Interview der ZEIT politische und bürokratische Hindernisse bei Klimaschutztechniken in Deutschland. Wörtlich sagt er: „Wir sind Weltmarktführer mit unseren CCS-Anlagen und können sie in allen Ländern der Welt installieren – nur nicht bei uns. In Amerika ist CCS nicht nur erlaubt, sondern wird auch stark subventioniert. Das hilft der dortigen Industrie.“
Das Rohrdorfer Zementwerk in Bayern und der Netzbetreiber bayernets wollen den Transport von CO2 prüfen. In der Machbarkeitsstudie wird auch untersucht, ob unterirdische Lagerstätten für die Zwischenspeicherung von CO2 angebunden werden können und wie ein deutschlandweites CO2-Netz entstehen kann.
Eine der größten Wind-zu-Wärme-Anlagen in Deutschland ist in Betrieb gegangen. Laut Hamburger Energiewerke verwandelt die 80 Megawatt-Anlage in Wedel überschüssigen Windstrom in Wärme, die in das Hamburger Fernwärmenetz eingespeist wird. Rechnerisch können so 27.000 Haushalte mit Heizenergie versorgt werden.
Deutschland könnte seinen gesamten Wärmebedarf für Temperaturen bis 200 Grad mit Großwärmepumpen bereitstellen. Das geht aus einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Energieinfrastruktur und Geothermie hervor. Großwärmepumpen ziehen die Energie aus Geothermie, Gewässern, Abwärme, etwa von Serverfarmen, und Solarthermie.
Die Deutsche Bahn will in Zukunft große Mengen Wasserstoff transportieren. Auch für den Fall, dass ein Pipelinenetz nicht rechtzeitig zur Verfügung steht. DB Cargo könnte nach eigenen Angaben 20 Prozent des H2-Transports im Jahr 2030 bewältigen.
Norwegen will Teile seines Meeresbodens für den Tiefseebergbau freigeben. „Wir brauchen Mineralien, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten“, sagte Energieminister Terje Aasland. Auf dem Meeresboden des norwegischen Festlandsockels wurden große Mengen Mineralien entdeckt, darunter Seltene Erden, Kupfer und Kobalt. Umweltschützer befürchten, dass die Ökosysteme der Tiefsee beschädigt werden.
Wie weit ist die künstliche Photosynthese entwickelt? Dieser Frage geht ein Bericht nach, der vom Forschungsministerium initiiert wurde. Das Ergebnis: Die Technologie geht bisher nicht über den Labormaßstab hinaus. In dem Bericht wird künstliche Photosynthese definiert als „ein Oberbegriff für technologische oder biotechnologische Prozesse zur Herstellung von energiereichen Wert- und Brennstoffen aus einfachen, energiearmen Molekülen unter Verwendung von Licht in integrierten Apparaten oder Anlagen“.
Derzeit leben noch immer 675 Millionen Menschen ohne Strom, 80 Prozent davon in Subsahara-Afrika. Nach einem Bericht unter Mitarbeit der Internationalen Energie Agentur (IEA) hat sich die Lage seit 2010 kaum verändert. Eines der Nachhaltigkeitsziele der UN betrifft Zugang zu bezahlbarem Strom bis 2030. Ohne weitere Investitionen werde dieses Ziel verfehlt, so die Autoren.