Ad van Wijk ist Professor für zukünftige Energiesysteme an der Technischen Universität Delft. Im Interview bestätigt er: Wir haben mehr als genügend grüne Energie zur Verfügung. Etwa ein Zehntel der Fläche der Sahara, bestückt mit Solarpanelen, würde ausreichen, um die Menschheit mit Energie zu versorgen, auch mit preiswerter Energie. Die Herausforderungen liegen eher beim Transport und der Speicherung von Energie.
Wasserstoff ist nach van Wijk der Eckpfeiler einer künftigen Energieversorgung. Er plädiert dafür, das europäische Netz von Gaspipelines und -leitungen technisch aufzuwerten und auszubauen, damit es im großen Maßstab Wasserstoff transportieren kann. So wären teilweise auch die Speicherprobleme gelöst. Denn die Kavernen, in denen bisher Erdgas zwischengelagert wird, könnten auch für Wasserstoff genutzt werden.
Für die Produktion von Wasserstoff setzt van Wijk nicht nur auf die klassische Elektrolyse, sondern auch auf die Methanpyrolyse. Siehe dazu das Papier von GES.
Auch die Produktion von CO2-armem Wasserstoff auf Grundlage von Erdgas ist für van Wijk ein wichtiger Pfad. Genau hier soll die Methanpyrolyse zum Einsatz kommen – aber möglichst nah am Ort der Förderung. Etwa in den neu erschlossenen Gasfeldern im Mittelmeerraum, vor den Küsten von Ägypten, der Türkei oder Zypern. CO2 würde mittels Methanpyrolyse abgefangen und in eine feste Form überführt. Auf Ackerflächen eingebracht wäre es hochwillkommen als Bodenverbesserer. In jedem Fall möchte Van Wijk vermeiden, dass CO2 in die Leitungssysteme der importierenden Länder gelangt.